Die Kadetten der Nationalen Volksarmee Nur rund 400 Kinder und Jugendliche, die sich unausgesprochen zur Elite zählen durften, besuchten ab 1956 in Naumburg an der Saale eine Bildungseinrichtung besonderer Art: Die Kadettenschule der Nationalen Volksarmee, die - konzipiert als Mittel- und Oberschule mit militärischen Ausbildungselementen - Jungen im Alter ab 11 Jahren zum Abitur führen sollte. Danach wurde erwartet, dass sich die Absolventen zum Dienst als Berufsoffizier in den DDR-Streitkräften verpflichteten.
Die Verantwortlichen in SED und Armee wollten die Schule als "Kaderschmiede für den Führungsnachwuchs" verstanden wissen, stellten aber nach einiger Zeit fest, dass sich dieser Anspruch nicht erfüllen ließ. Einmal wegen viel zu geringer Schülerzahlen, zum anderen wegen Problemen bei der Wahl der Waffengattung, die man zunächst allen Schülern freistellte. Benötigt wurden aber vor allem Offiziere für die Landstreitkräfte, doch viele Schüler drängten in andere Verwendungen. Und dann kostete die Ausbildung zu viel. Ergebnis: Im Mai 1960 entschloss sich das SED-Politbüro, die Schule sofort sang- und klanglos aufzulösen. Weil man sich an diese Fehlinvestition ungern erinnerte, blieb zu DDR-Zeiten die Episode der Kadettenschule ein Tabu und bis heute ein "Weißer Fleck" in der deutschen Militärgeschichtsschreibung.
Gruppe
Bücher (ladenneu)
Autor
Lapp, P. J.
Titel
Schüler in Uniform
Details
72 Seiten; 29 Abbildungen
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